Franz Strohmer

Elektromonteur. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1912    † 1943

 

Lebenslauf

Franz Strohmer wurde am 6.8.1912 in Riegers (Waidhofen/Thaya) geboren. Er arbeitete als Elektromonteur in Wien. 1927 schloß er sich der sozialistischen Arbeiterjugend, später der sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreich und dem republikanischen Schutzbund an. Er war im Siemens-Schuckertwerk (Wien-Leopoldau) tätig. Er war verheiratet und Vater einer Tochter.

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Am 12. 5. 1942 wurde Franz Strohmer verhaftet und am 30. 9. 1943 gemeinsam mit Franz Zeidler und Johann Stolba (beide hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 19.11.1943 wurde er im Landesgericht I in Wien hingerichtet.

Aus der Anklageschrift vom 7. 7. 1943

„Ich klage an Strohmer vom September 1941 bis Ende April 1942, Stolba und Zeidler von Februar bis Mitte November 1942 in Wien, Strohmer auch auswärts den kommunistischen Hochverrat organisatorisch vorbereitet zu haben, Strohmer dem kommunistischen Spitzenfunktionär Kornweitz Nachtquartier gewährt, ihm eine weitere Unterkunft, falsche Ausweispapiere und illegalen Verbindungsmann verschafft, mit ihm politische Besprechungen gehabt, sich am Aufbau eines Lit.-Apparates beteiligt und kommunistische Flugblätter weitergegeben [zu haben].“

Auf der Rückseite eines Fotos seiner Tochter, das er in der Todeszelle hatte, schrieb er am 31. 10. 1943

„Ein Kind zu haben, so sonnig und reizend wie Du, ist ein wunderbares Geschenk der Natur. Ein großer Mensch zu werden, das bleibt Deiner Eltern und Deines eigenen Willens Sache. Bleib der Natur und dem menschlichen Geiste immer nahe, dann wirst Du ein Leben finden, das Du mit Recht lieben kannst. Was immer Du gewinnst und verlierst, erwäge wie weit es Deine Freude und Dein Schmerz rechtfertigt, sei Dir und Deiner Umwelt gerecht, auch wenn es Härte erfordert. Jubel und Kampf erfüllen das Leben.“

In der Armensünderzelle schrieb er unter das Foto seiner Tochter

„Erfülle Deines Vaters Hoffnungen. Dein ­Vater + 19. 11. 1943“

Gedenktafel

Sein Name, der seines Bruders und seiner Frau Ida finden sich auf einer von der KPÖ-Währing gestifteten Gedenktafel, die sich jetzt am Sitz der KPÖ (Wien 14, Drechslergasse 42) befindet.

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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